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Ffm, 1979. Nach dem Abbruch seiner Fernsehtechnikerlehre wird der 19jährige Kuhl Nachtwächter. Wie kann er das ändern? Thor Kunkels Roman vermischt schwarze Komödie mit Pulp-Fiction und utopisch-technischer Phantasie zu einem ebenso düsteren wie hellsichtigen Panorama der Siebziger.
Thor Kunkel, geboren 1963 in Frankfurt am Main, studierte Kunst und lebte viele Jahre in London und Amsterdam. 1999 gewann er beim Ingeborg Bachmann-Wettbewerb den Ernst Willner-Preis.
Produktbeschreibung
- rororo Taschenbücher Nr.22646
- Verlag: Rowohlt TB.
- 2000.
- Seitenzahl: 640
- Deutsch
- Abmessung: 213mm
- Gewicht: 660g
- ISBN-13: 9783499226465
- ISBN-10: 3499226464
- Artikelnr.: 08282960
Herstellerkennzeichnung
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Nur dem Sieger wedelt die Kuh
Thor Kunkel wildert im Schwarzlicht-Terrarium
Das Dasein, wer wollte das bestreiten, ist eine Zumutung. Besonders für jene, die aus zerrütteten Familien stammen und im Asozialenmilieu aufgewachsen sind, zum Beispiel in der finstersten Zone des Frankfurter Gallusviertels, die der politisch unkorrekte Volksmund "Kamerun" nennt. Wer Glück und Talent hat und beizeiten Stammgast in der Leihbibliothek wird, wie Thor Kunkel, kämpft sich aus dem nackten Elend bis an die Städel-Kunstschule durch, lernt Filmemachen in Amerika, faßt Fuß in der Werbebranche und landet schließlich als hochdotierter Creative Director in Holland. Aber auch im edlen Altbau-Ambiente des Amsterdamer Südens läßt sich
Thor Kunkel wildert im Schwarzlicht-Terrarium
Das Dasein, wer wollte das bestreiten, ist eine Zumutung. Besonders für jene, die aus zerrütteten Familien stammen und im Asozialenmilieu aufgewachsen sind, zum Beispiel in der finstersten Zone des Frankfurter Gallusviertels, die der politisch unkorrekte Volksmund "Kamerun" nennt. Wer Glück und Talent hat und beizeiten Stammgast in der Leihbibliothek wird, wie Thor Kunkel, kämpft sich aus dem nackten Elend bis an die Städel-Kunstschule durch, lernt Filmemachen in Amerika, faßt Fuß in der Werbebranche und landet schließlich als hochdotierter Creative Director in Holland. Aber auch im edlen Altbau-Ambiente des Amsterdamer Südens läßt sich
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die Erinnerung an die "Angstgegend" der frühen Jahre nicht verdrängen, und so beginnt der glimpflich Emporgekommene, sein Jugendtrauma in Buchform zu verarbeiten. Es entsteht ein Monstermanuskript von knapp tausend Seiten, das nach allerlei Irrwegen durch spitzfingrige Lektorenhände, in Absagebriefen als "obszön" und "menschenverachtend" geschmäht, bei einem bis dato sehr angesehenen Verlag auf Gegenliebe stößt. Mehr noch: Mit dem ersten Kapitel räumt der Außenseiter beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 1999 den Ernst-Willner-Preis ab, nachdem er den Hauptpreis um Haaresbreite verfehlt hat.
Daß die Arbeit an dem nun auf gnädige zwei Drittel eingekürzten Roman "Das Schwarzlicht-Terrarium" dem Autor existentielle Erleichterung verschafft hat, muß jedem einleuchten, der um den therapeutischen Effekt des "Sauherauslassens" weiß - was freilich den Erfolg des rüden Debüts bei seriösen Juroren nicht erklärt. Vielleicht war dabei mehr Kalkül im Spiel, als es die märchenhafte Rezeptionsgeschichte vermuten läßt. Der Held, als "Ex-Fernsehtechniker, gelernter Versager, jetzt Nachtwächter" eingeführt, hört nicht umsonst auf den Namen Kuhl, den wir auch "cool" buchstabieren und in diesem Fall mit "eiskalt" übersetzen dürfen. Der ultimativ abgebrühte, selbstgefällig seelenlose Neunzehnjährige, der anno 1979 die Tage auf einer ramponierten Schaumstoffmatratze verdämmert, sich von Wodka und Betäubungsmitteln ernährt, Massenmörder wie Idi Amin und Bokassa bewundert und die Fernbedienung nur aus der Hand legt, um Hand an sich zu legen zum Behuf der "neuroepileptischen Entspannung", kommt als Romanfigur offenbar einem Bedürfnis des Literaturbetriebs entgegen; es ist dem Werbefuchs Kunkel zuzutrauen, daß er den Trend roch, bevor andere ihn erkannten: Nach dem Überangebot an Szenechic, kultiviertem Sarkasmus und jener kühlen Präzision des Blicks, die an jungen Autoren gern gerühmt wird, scheinen Zumutungen inhaltlicher und ästhetischer Art wieder gefragt zu sein.
Die späten siebziger Jahre waren, was wir ohne dieses Buch schon fast vergessen hätten, die Zeit des abklingenden Discofiebers. Kuhl und seine Kumpane, der drogenabhängige Discjockey Rio, der schwarze US-Soldat und Waffenhändler Eddie, der größenwahnsinnige Chemielaborant Fußmann und der kleinwüchsige, aber für Sexexzesse bestens gerüstete Putzmann Sonny, hängen in den einschlägigen Etablissements herum, schmieden windige Pläne und finden das Motto ihres desillusionierten Daseins in dem Ohrenquäler "Born to be alive" von Patrick Hernandez. Thor Kunkel kennt und zitiert jedoch auch die Version der "Edda", die da lautet: "Besser ist, lebend als leblos zu sein. Wer lebt, kriegt die Kuh."
Kuhl, der aus lauter Lebensüberdruß zum Amokschützen wird, liest in seiner Matratzengruft Georg Trakl, "Alle Straßen münden in schwarze Verwesung", und suhlt sich in kosmologischen oder medientechnischen Spekulationen, die von den Spezialinteressen des Autors künden. Fußmann, Sonntagsmaler und Erfinder eines bahnbrechenden Halluzinogens, das er an dem Möchtegernastronauten Rio erprobt, führt Thomas von Aquins Erkenntnistheorie im Munde, und zwar auf Latein. Kunkels literarischer Trick besteht darin, eine Erzählung in der Manier von Actionromanen für Jugendliche, die in Brutalitäten und (wohl wahr) Obszönitäten fröhlich schwelgt, mit Lesefrüchten aus Philosophie, Naturwissenschaft und Weltliteratur derart anzureichern, daß intellektueller Anspruch aus allen Ritzen des Trivialen quillt. Endzeitbefindlichkeit, wahrhaftig nichts Neues, hat hier noch einmal einen Auftritt in grobschlächtig-infantilem Gewand, passend zu einer Epoche, in der Erwachsene Tretroller fahren und Trendforscher verkünden: "Wir werden sein wie die Kinder."
Manche möchten Kunkel als Bukowski-Epigonen sehen, aber anders als die notorische Randexistenz Bukowski hat der Frankfurter sein Ekelszenario aus einem gepflegten Elfenbeinturm heraus entworfen. Das mag der Grund dafür sein, daß dem Text bei aller Drastik und großmäuligen Trostlosigkeit etwas Synthetisches, Steriles anhaftet. Die Sprachgewalt des Autors erreicht ihren Gipfel in Sätzen dieses Kalibers: "Von den Schwingungen der Schwermut getragen, diffundiert Fußmann wie ein Elektrolyt durch die Membrane der Stadt." Die Frage indes, über die man sich angeblich am Ende der siebziger Jahre die Köpfe heiß redete, ist von unverminderter Aktualität: "Waren Menschen nun biochemisches Zelluloid oder filmische Biochemie? Waren sie genetisch programmierte Roboter, oder waren sie Bestandteil einer ewigen Zote, und wer - WER? - sah ihnen zu?" Wir werden es vermutlich nie erfahren.
KRISTINA MAIDT-ZINKE
Thor Kunkel: "Das Schwarzlicht-Terrarium". Roman. Rowohlt Verlag, Reinbek 2000. 640 S., br., 28,- DM
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Daß die Arbeit an dem nun auf gnädige zwei Drittel eingekürzten Roman "Das Schwarzlicht-Terrarium" dem Autor existentielle Erleichterung verschafft hat, muß jedem einleuchten, der um den therapeutischen Effekt des "Sauherauslassens" weiß - was freilich den Erfolg des rüden Debüts bei seriösen Juroren nicht erklärt. Vielleicht war dabei mehr Kalkül im Spiel, als es die märchenhafte Rezeptionsgeschichte vermuten läßt. Der Held, als "Ex-Fernsehtechniker, gelernter Versager, jetzt Nachtwächter" eingeführt, hört nicht umsonst auf den Namen Kuhl, den wir auch "cool" buchstabieren und in diesem Fall mit "eiskalt" übersetzen dürfen. Der ultimativ abgebrühte, selbstgefällig seelenlose Neunzehnjährige, der anno 1979 die Tage auf einer ramponierten Schaumstoffmatratze verdämmert, sich von Wodka und Betäubungsmitteln ernährt, Massenmörder wie Idi Amin und Bokassa bewundert und die Fernbedienung nur aus der Hand legt, um Hand an sich zu legen zum Behuf der "neuroepileptischen Entspannung", kommt als Romanfigur offenbar einem Bedürfnis des Literaturbetriebs entgegen; es ist dem Werbefuchs Kunkel zuzutrauen, daß er den Trend roch, bevor andere ihn erkannten: Nach dem Überangebot an Szenechic, kultiviertem Sarkasmus und jener kühlen Präzision des Blicks, die an jungen Autoren gern gerühmt wird, scheinen Zumutungen inhaltlicher und ästhetischer Art wieder gefragt zu sein.
Die späten siebziger Jahre waren, was wir ohne dieses Buch schon fast vergessen hätten, die Zeit des abklingenden Discofiebers. Kuhl und seine Kumpane, der drogenabhängige Discjockey Rio, der schwarze US-Soldat und Waffenhändler Eddie, der größenwahnsinnige Chemielaborant Fußmann und der kleinwüchsige, aber für Sexexzesse bestens gerüstete Putzmann Sonny, hängen in den einschlägigen Etablissements herum, schmieden windige Pläne und finden das Motto ihres desillusionierten Daseins in dem Ohrenquäler "Born to be alive" von Patrick Hernandez. Thor Kunkel kennt und zitiert jedoch auch die Version der "Edda", die da lautet: "Besser ist, lebend als leblos zu sein. Wer lebt, kriegt die Kuh."
Kuhl, der aus lauter Lebensüberdruß zum Amokschützen wird, liest in seiner Matratzengruft Georg Trakl, "Alle Straßen münden in schwarze Verwesung", und suhlt sich in kosmologischen oder medientechnischen Spekulationen, die von den Spezialinteressen des Autors künden. Fußmann, Sonntagsmaler und Erfinder eines bahnbrechenden Halluzinogens, das er an dem Möchtegernastronauten Rio erprobt, führt Thomas von Aquins Erkenntnistheorie im Munde, und zwar auf Latein. Kunkels literarischer Trick besteht darin, eine Erzählung in der Manier von Actionromanen für Jugendliche, die in Brutalitäten und (wohl wahr) Obszönitäten fröhlich schwelgt, mit Lesefrüchten aus Philosophie, Naturwissenschaft und Weltliteratur derart anzureichern, daß intellektueller Anspruch aus allen Ritzen des Trivialen quillt. Endzeitbefindlichkeit, wahrhaftig nichts Neues, hat hier noch einmal einen Auftritt in grobschlächtig-infantilem Gewand, passend zu einer Epoche, in der Erwachsene Tretroller fahren und Trendforscher verkünden: "Wir werden sein wie die Kinder."
Manche möchten Kunkel als Bukowski-Epigonen sehen, aber anders als die notorische Randexistenz Bukowski hat der Frankfurter sein Ekelszenario aus einem gepflegten Elfenbeinturm heraus entworfen. Das mag der Grund dafür sein, daß dem Text bei aller Drastik und großmäuligen Trostlosigkeit etwas Synthetisches, Steriles anhaftet. Die Sprachgewalt des Autors erreicht ihren Gipfel in Sätzen dieses Kalibers: "Von den Schwingungen der Schwermut getragen, diffundiert Fußmann wie ein Elektrolyt durch die Membrane der Stadt." Die Frage indes, über die man sich angeblich am Ende der siebziger Jahre die Köpfe heiß redete, ist von unverminderter Aktualität: "Waren Menschen nun biochemisches Zelluloid oder filmische Biochemie? Waren sie genetisch programmierte Roboter, oder waren sie Bestandteil einer ewigen Zote, und wer - WER? - sah ihnen zu?" Wir werden es vermutlich nie erfahren.
KRISTINA MAIDT-ZINKE
Thor Kunkel: "Das Schwarzlicht-Terrarium". Roman. Rowohlt Verlag, Reinbek 2000. 640 S., br., 28,- DM
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Ziemlich abgekanzelt wird der aus der "Angstgegend" des Frankfurter Gallusviertels stammende "Werbefuchs" und Aufsteiger Kunkel von Kristina Maidt-Zinke. Und nicht nur er kriegt sein Fett ab sondern auch ein Literaturbetrieb, der offenbar nach so viel "Szenechic" und "kühler Präzision" mal wieder Hunger auf "Zumutungen" hat. Anders kann Maidt-Zinke sich nicht erklären, warum dieses Buch mit seinen wüsten, "ultimativ abgebrühten, selbstfällig seelenlosen" Helden und seinem "Ekelszenario" von Disco-Lärm, Drogen und Amoklauf von einem "bis dato sehr angesehenen Verlag" publiziert wurde. Liegt es daran, dass der Amokschütze Trakl liest? Und dass überhaupt aus seinem Action- und Brutaloplot aus allen "Ritzen des Trivialen" eine Ansprüchlichkeit quillt, die sich philosophisch, naturwissenschaftlich und literarisch belesen gibt? Sei es wie es sei, die Rezensentin empfindet, dass "bei aller Drastik und großmäuligen Trostlosigkeit" dem Roman etwas sehr "Synthetisches, Steriles" anhaftet - vielleicht weil er geschrieben wurde aus dem "gepflegten Elfenbeinturm" heraus, nur eine Erinnerung an wildere Jahre.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Das „Schwarzlicht-Terrarium“ wird gewöhnlich mit Hinweis auf Gewinn des „Ernst Willner-Preises“ beworben. Ein Witz, denn es enthält so viel mißlungenes, ja stümperhaftes, daß man sich fragen muß, welches Niveau die sogenannte Literaturkritik …
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Das „Schwarzlicht-Terrarium“ wird gewöhnlich mit Hinweis auf Gewinn des „Ernst Willner-Preises“ beworben. Ein Witz, denn es enthält so viel mißlungenes, ja stümperhaftes, daß man sich fragen muß, welches Niveau die sogenannte Literaturkritik mittlerweile hinzunehmen gewohnt ist (vom anspruchsvollen Leser ganz zu schweigen – und um den soll es wohl gehen, wenn mit Literaturpreisen geworben wird!). Weder formal noch inhaltlich erfüllt dieser Debütroman die Minimalkriterien einer seriösen Veröffentlichung. Die schlampige Arbeit von Autor und Lektorat schlägt sich zunächst einmal in einer Unzahl von Schreibfehlern nieder, die aufzuzählen der Platz nicht ausreicht (in den Kundenrezensionen bei amazon.de ist zuletzt eine umfassende Aufzählung solcher Fehler erschienen, die allerdings etwas über das Ziel hinausschießt – z.B. sind „Ingredienzien“ und „Tambourin“ zulässige Schreibweisen).
Womit also hat Kunkels Erstling beeindrucken können? Der Plot seines Disco-Dämmerungs-Dramas ist resümierbar mit: „4+x Losertypen wollen 1979 in Frankfurt ihren Bodensatz-Status überwinden“. Kunkel versucht eine Atmosphäre von Außenseitertum und Hoffnungslosigkeit zu vermitteln, man könnte seinen ordinären Schreibstil also damit rechtfertigen, daß er dem Inhalt angemessen ist. Der Autor stolpert aber in geradezu lächerlicher Weise über seinen hochtrabenden Anspruch, einen naturwissenschaftlich-technischen Ausweg aus der Misere anzukündigen. Schon in den einleitenden Motti wird der unvermeidliche Dawkins bzw. dessen Replikatorenweltsicht bemüht, und Kunkel übernimmt derlei Reduktionismen (z.B. S.246 die Formulierung „ferngesteuert von den Genen“). Daß aber Kunkel von Genetik keine Ahnung hat, offenbart er früh genug (S.77), wenn er Aminosäure- und Proteinketten durcheinanderwirft und auch nicht weiß, in welchem Stoffwechselschritt diese entstehen – sein Genotopia-Geschwafel ist also nicht ernst zu nehmen.
Und auch seine Figuren taugen nichts. Denn um seine Technovisionen irgendwie durch den Plot zu schleppen, lässt er seine angeblichen Vollversager ständig geistreich über selbige parlieren, bis der Leser sich schließlich fragen muß: „Leute, warum macht ihr nicht einfach euer Abitur nach??“ (die vielleicht dümmste Szene dieser Art auf S.277, als der 19jährige, ach so hoffnungslose Kuhl über die „dorische“ Rückenlinie einer Nutte sinniert und flugs ihre Schönheit als mathematische Gleichung zu Papier bzw. Bierdeckel bringt).
Wie aber löst sein Schöpfer Kunkel das Problem eines angemessenen Lebens für Herrn Kuhl? No problem, er lässt er ihn vier Menschen erschießen und dabei 250 000 Mark mitnehmen. Was dem Leser hier als „perfekter" Mord (S.500) zugemutet wird, offenbart Kunkels imaginative Impotenz aufs äußerste. Parkhaus-Nachtwächter Kuhl knallt bei Gelegenheit zwei Spiellokalbetreiber ab, um deren Einnahmen zu kassieren. Polizei und Parkhausbesitzer sind flugs vor Ort, letzterer weist sogar auf die verschwundene Geldtasche hin – aber nach der Befragung darf Kuhl mit seinem Auto abdampfen, Durchsuchung Fehlanzeige! Geht´s noch unglaubwürdiger? Aber immer, denn Kuhl erschießt später gleich noch zwei Milieuheinis, doch die Polizei kommt nicht auf den Gedanken, sich mal bei den Angehörigen der Opfer umzuhören (z.B. einem Bruder, der in der Story durchaus präsent ist und wahrscheinlich sagen könnte, das es zwischen Kuhl und seinen beiden Opfern gewissen Ärger inklusive Bedrohung mit Schußwaffe gab!). Stattdessen verschwindet neben den beiden Leichen auch Kuhl (nämlich nach Nassau), seine Freunde melden´s zwar der Polizei, aber die tut erneut nichts! Warum? Will Kunkel dem Leser unbedingt ein „Na bitte, Verbrechen zahlt sich aus“ reinwürgen (S.554)?
Die Message demnach: Heute bringt nur Verbrechen den sozialen Aufstieg, deshalb brauchen wir morgen ein genmanipuliertes Glück...
Da folglich der Autor a) nichts zu sagen hat und b) nicht schreiben kann, bleibt dem fassungslosen Literaturliebhaber eigentlich nur die Replik: Kunkel, bleib beim webdesign!
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